Auf Facebook habe ich wiederholt die Diskussionen um Buchpreise in verschiedenen Gruppen mitbekommen und teilweise musste ich doch sehr an mich halten. Ich verstehe als Büchernärrin natürlich, dass jemand der gerne und viel liest, aber nur über begrenzte finanzielle Möglichkeiten verfügt, sich eben auch nur eine begrenzte Anzahl an neuen Büchern leisten kann.
Ich selbst kann auch nicht Unmengen an Büchern kaufen und leiste mir deshalb auch nur wenige bestimmte, auf die ich mich schon lange gefreut habe.
Dennoch scheint der Bücherpreis ein hohes Diskussionspotential zu haben.
Gerade der neue Ken Follett mit seinen stolzen 36€ hat den Spitzenplatz der aktuellen Meckerrunde inne.
Ja, 36€ sind sehr viel Geld. Für mich auch. Manche rechnen in Deutsche Mark um und regen sich noch mehr darüber auf. Nur, wer umrechnet, darf auch nicht vergessen, dass damals die Produktionskosten und andere Faktoren ebenfalls in Relation zu den Preisen standen.
Und ja, auch englische Bücher sind günstiger. Wenn man sich aber vor Augen führt, wie die Qualität des Buchdrucks, des Einbands, des Klebeverfahrens oder auch die Veredelungen sich unterscheiden (und meistens in Deutschland besser sind), verpulvert schon ein Teil der Diskussion. Auch die Buchpreisbindung ist im englischsprachigen Raum nicht vorhanden und somit können die Preise bis zu Peanuts gedrückt werden, während in Deutschland ein fester Preis gilt. Überall.
Einige rechnen auch in Buchseiten um, was ich persönlich absolut unsinnig finde, da man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.
Doch wie setzt sich so ein Preis zusammen? Natürlich ist der Einkaufspreis ein geringerer als der letztendliche Verkaufspreis. Diese Spanne wird aber für weitere Kostendeckung u.a. der Sortimenter genutzt. Somit unterstützen wir auch den örtlichen beziehungsweise den deutschen Buchhandel. Aber seit Jahren wird die Gewinnspanne kleiner und kleiner, sodass sich auch Buchhändler für höhere (und vor allem glatte ;) ) Preise aussprechen. Da die Kosten für Mieten, Personal, etc. nicht kleiner werden - im Gegenteil.
Nun aber zum Einkaufspreis. Welche Kosten werden davon gedeckt und wie setzt er sich zusammen?
Berühmte Autoren kosten Geld - somit auch die Lizenzen. Da ist der Einkaufspreis für einen unbekannten Autor wahrscheinlich ein Schnäppchen. Dazu kommen Kosten für Übersetzung, Lektorat, Korrektorat, Presseabteilung, Marketingmaßnahmen, und und und. Ein Verlag ist ein Wirtschaftsunternehmen und möchte natürlich auch Gewinn machen. Dazu kommt, dass ein Bestseller das Geld einbringen, welches in neue, unbekannte Autoren und Geschichten investiert wird. Der deutsche Buchmarkt bietet eine unglaubliche Fülle an Neuerscheinungen. Stellt euch doch mal vor, wie eintönig es wäre, wenn man immer nur die gleichen Namen auf den Covern sehen könnte.
Doch nicht nur Investitionen werden getätigt und Kosten gedeckt, auch Verluste werden ausgeglichen. Denn egal, wie viel Geld man in ein Projekt hineinsteckt - es könnte auch floppen und bei den Lesern trotz allen Maßnahmen nicht gut ankommen.
Ein letzter Punkt, welchen ich mehrmals gelesen habe, dreht sich um die "geringe" Auflage. Was mich aber zu dem gerade erläuterten Punkt "Wirtschaftsunternehmen Verlag" führt. Um es mit Äpfeln und Birnen zu erklären: Würdet ihr für einen Apfelkuchen, für den ihr höchstwahrscheinlich ca. max. 10 Äpfel braucht, einen Korb mit 5 oder mit 15 Äpfeln kaufen? Ich tendiere ja eher zu weniger, denn weniger ist mehr. Mehr kaufen könnt ihr immer noch. Aber was mit zuviel geschnittenen Äpfeln anfangen? (Außer vielleicht zwei Kuchen backen... - Okay, genug von der Kuchenmetapher.)
Davon geht natürlich auch ein Verlag aus. Geringere Auflage, sicher alle verkaufen und dann eine neue Auflage herausbringen, die sich hoffentlich auch so gut verkauft (je nachdem, wie hoch die Nachfrage ist) - bevor man noch auf den zu viel gedruckten Exemplaren sitzen bleibt und sie dann von Firmen aufgekauft werden, um sie als Restbestände zu "verramschen".
Die meisten werden sich vielleicht entweder aufregen oder diesen Beitrag ignorieren, aber vielleicht schaffe ich es, wenigstens ein oder zwei Leser zum Nachdenken zu bewegen.
Wie steht ihr zu diesem Thema? Lasst mir gerne eure Meinungen in den Kommentaren da.